Psychosoziale Beratung
Wir unterstützen Menschen mit Fluchterfahrung und psychischen Belastungen psychosozial. Außerdem bringen wir ihre weitere Versorgung auf den Weg.
Viele Menschen, die ihr Herkunftsland verlassen mussten, haben vor und während der Flucht belastende Erfahrungen gemacht. Dazu kommt die oft schwierige Lebenssituation in Deutschland und die Ungewissheit über die eigene Zukunft.
Das Angebot des Refugiums umfasst:
- Bedarfsorientierte niederschwellige Begleitung und Beratung
- Einschätzung der Situation und Klärung des Unterstützungsbedarfs
- Unterstützung bei der Klärung und Verbesserung belastender Lebensumstände
- Erste psychosoziale Stabilisierung
- Psychiatrische Abklärung
- Traumapädagogische Interventionen
- Vermittlung zu Netzwerkpartnerinnen und -partnern (z. B. Fachberatungsstellen, psychosoziale Angebote)
- Zugang und Vermittlung zu niedergelassenen Psychotherapeutinnen und -therapeuten (bei Bedarf dolmetschergestützt)
Unser Angebot ist kostenfrei und vertraulich; auf Wunsch können unsere Klientinnen und Klienten anonym bleiben. Wir richten uns an Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Bei Bedarf finden die Gespräche dolmetschergestützt statt.
Gruppen- und Einzelangebote
Kunsttherapie
Heilpädagogische Kunsttherapie bietet das Refugium vorrangig für Kinder, Familien und junge Erwachsene mit Fluchterfahrung an – individuell oder in kleinen Gruppen. Dabei geht es um die Freude am eigenen und gemeinsamen Gestalten mit künstlerischen Mitteln wie Farben, Formen, plastischen Elementen etc. Durch spielerisches Experimentieren und Erproben können eigene Erfahrungen verarbeitet und ausgedrückt werden, und eigene Kompetenzen werden erlebbar gemacht. Durch eine Spende der Waisenhausstiftung können langjährig erfahrene Kunsttherapeutinnen Einzel- oder Gruppentermine anbieten. Es sind keine künstlerischen Vorkenntnisse nötig. Das Angebot ist kostenlos.
Weitere Gruppenangebote
Einmal pro Woche findet eine halboffene analytische Gruppenpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen, derzeit aus der Ukraine unter Mitwirkung einer ukrainischen Dolmetscherin, statt. Die Gruppe wird geleitet von unseren kinder- und jugendlichenpsychotherapeutischen Fachkäften Simone Hees und Christian Hirsch.
Es sind im Refugium weitere Angebote in Gruppen geplant. Sie werden rechtzeitig über unsere Internetseite bekannt gegeben.
Psychosoziale Telefonberatung auf Arabisch und Englisch für Erwachsene
Eias Othman (klinischer Sozialarbeiter, M.A., IsraAID Germany e.V.) bietet einmal wöchentlich eine Telefonberatung an. Sie können sich an ihn wenden, wenn Sie eine psychosoziale Beratung benötigen oder einfach nur ein Gespräch wünschen. Ihr Anruf und der Inhalt des Gesprächs werden streng vertraulich behandelt. Es werden keine persönlichen Daten ohne Ihre Zustimmung erfasst.
Wie ist die Telefonberatung zu erreichen?
Jeden Mittwoch von 11–14 Uhr
Telefon- und WhatsApp-Nummer: 0177 8 71 88 67
Eias Othman (clinical social worker, M.A., IsraAID Germany e.V.) offers telephone counseling once a week. Do not hesitate to contact him if you need psychosocial counseling or simply want to talk. Your call and the content of the conversation will be kept strictly confidential. No personal data is collected without your consent.
How can you reach the telephone support?
Every Wednesday from 11–14
Phone and WhatsApp number: 0177 8 71 88 67
يقدم الأخصائي الاجتماعي النفسي لدينا، إياس عثمان، استشارات عبر الهاتف مرة واحدة في الأسبوع. لا تتردد في الاتصال به إذا كنت بحاجة إلى استشارة نفسية أو ببساطة تريد التحدث. ستبقى مكالمتك ومحتواها في سرية تامة. من الممكن ابقاء هويتك مجهولة اثناء المكالمة إذا كنت ترغب في ذلك، ولن يتم جمع أي بيانات شخصية دون موافقتك.
كيف يمكنك الوصول إلى الدعم الهاتفي؟
كل يوم أربعاء من الساعة ١١:٠٠ حتى ١٤:٠٠
رقم الهاتف والواتس اب: ٠٠٤٩١٧٧٨٧١٨٨٦٧: 0177 8 71 88 67
Medizinische Koordinierung
Seit Frühjahr 2016 organisiert der Verein Refudocs Freiburg e. V. mit seiner Koordinationsstelle die ambulante fachärztliche Versorgung Geflüchteter in Freiburg. Das Projekt wird seitdem von der Stadt Freiburg gefördert. Mit der Gründung von Refugium im März 2018 wurde die Koordinationsstelle der Refudocs vollständig in das Refugium integriert.
Bei der medizinischen Koordination arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meist mit den Sozialdiensten der Stadt Freiburg zusammen. Darüber hinaus werden auch private Anfragen übernommen.
Die Sozialdienste bzw. seltener eine Einzelperson beauftragen Refugium, für eine Patientin oder einen Patienten einen entsprechenden Facharzttermin auszumachen. Zusätzlich zur Terminvereinbarung wird eine/n passende/n Dolmetscher/in ausgewählt und vermittelt. Bei der Auswahl spielen unter anderem das Geschlecht sowie die Sprach- und Allgemeinkompetenz des Dolmetschers eine Rolle.
Zur medizinischen Koordination verwendet Refugium meist einen von Refudocs entwickelten multifunktionalen Anmeldebogen. Anders als bei der psychosozialen Begleitung im Refugium gibt es bei der medizinischen Koordinierung keinen direkten Kontakt zu den Patientinnen und Patienten.
Kontakt:
Gabriele Häßler
Dienstag: 14–17 Uhr
Donnerstag: 9–12 Uhr
Freitag: 9–12 Uhr
(07 61) 79 03 23 12
koordinationsstelle-refudocs@caritas-freiburg.de
Angebote für Fachkräfte und Ehrenamtliche
Wir bieten Fortbildungen und Workshops zu den Themen Flucht und Trauma sowie Selbstfürsorge als offenes Angebot und auf Anfrage auch als Inhouse-Schulung für Gruppen fest an. Diese richten sich an Fachkräfte und Ehrenamtliche mit regionalem Bezug zum Refugium Freiburg.
Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben, dann melden Sie sich bitte direkt bei der als verantwortlich angegebenen Person des Refugium-Teams. Die Teilnahme ist kostenlos.
Bei Anfragen von Gruppen bzw. Institutionen behalten wir uns vor, nach vorheriger Absprache, die Fortbildung in Rechnung zu stellen.
Folgende Veranstaltungen werden derzeit angeboten:
Viele der Menschen, die nach Deutschland flüchten, haben in ihrem Herkunftsland und/ oder auf der Flucht potentiell traumatisierende Erfahrungen gemacht. In diesem Modul möchten wir grundlegendes Wissen zu traumatisierenden Situationen und Traumafolgestörungen vermitteln und über das Konzept des Traumas ins Gespräch kommen.
Neben typischen Stressoren, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Prozess der Flucht auftreten können und die Symptome u.a. einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) hervorrufen können, möchten wir auf typische Reaktionen und automatisch auftretende Bewältigungsmuster einer Traumatisierung näher eingehen. Ein grundlegendes Verständnis der Vorgänge und Reaktionen kann die Einordnung von Verhaltensweisen und Problemen von traumatisierten Menschen mit Fluchterfahrung fördern und dadurch die notwendige Unterstützung ermöglichen. In einem kurzen Ausblick stellen wir Ideen für die Stärkung von Bewältigungsmöglichkeiten vor, welche in anderen Modulen vertieft bearbeitet werden.
Zielgruppe: Hauptamtliche in der Arbeit mit Menschen mit Fluchterfahrung tätige
Termine: 25.06.2024 von 14-15:30 Uhr (Anmeldefrist: 18.06.2024)
Ort: in Präsenz im Refugium
Anmeldung: amelie.schwarzer@caritas-freiburg.de
Ein wesentlicher Teil der Traumaarbeit findet im pädagogischen Kontext statt. Traumapädagogik legt den Fokus auf ressourcenorientierte und stabilisierende Methoden. Dieses Modul vermittelt traumapädagogische Grundlagen und soll Helfende stärken, mehr Sicherheit und Vertrauen im Umgang mit belasteten Personen und herausfordernden Situationen zu erlangen.
Weiterhin möchten wir das Thema der Selbstfürsorge in den Blick nehmen und gemeinsam ins Gespräch kommen über persönliche Grenzen und die eigene Psychohygiene in der Arbeit mit (trauma-)belasteten Menschen.
Zielgruppe: Haupt- und Ehrenamtliche in der Arbeit mit Menschen mit Fluchterfahrung
Termine: 10.04.2024 von 10-12 Uhr (Anmeldefrist: 03.04.2024)
Ort: online
Anmeldung: melanie.stange@caritas-freiburg.de
Dieses Modul behandelt die Themen Flucht und Trauma, Traumafolgestörungen und Symptome sowie besondere Belastungen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Weiterhin möchten wir das Thema der Selbstfürsorge in den Blick nehmen und über persönliche Grenzen und die eigene Psychohygiene in der Arbeit mit (trauma-)belasteten Kindern und Jugendlichen sprechen.
Zielgruppe: Haupt- und Ehrenamtliche in der Arbeit mit Menschen mit Fluchterfahrung
Termine: 09.10.2024 von 16-19 Uhr (Anmeldefrist: 04.10.2024)
Ort: Caritasverband Freiburg-Stadt e.V., Herrenstr. 6, 79098 Freiburg, Konferenzraum II
Anmeldung: elisa.kaltenbach@caritas-freiburg.de
In der Beratung ist es unser Anspruch jeder Lebensrealität mit Offenheit zu begegnen und dabei als Fachkraft in der eigenen Rolle bewertungsfrei und sensibel zu handeln. Gleichzeitig sind wir immer eingebunden in gesellschaftliche Machtverhältnisse. Wiederkehrende Diskriminierungserfahrungen stellen eine große psychische Belastung dar und können zu Symptomen ähnlich einer Traumaerfahrung führen. Dies gilt es anzuerkennen und zu reflektieren:
- Wie gehe ich als Fachkraft mit Schilderungen von Diskriminierungserfahrungen um?
- Wie spreche ich vermutete Diskriminierung an, wenn es die beratene Person selbst nicht tut?
- Welche Diskriminierungserfahrungen habe ich vielleicht selbst gemacht, die in die Beratung hineinwirkt?
- Welche Vermeidungs- oder Handlungsstrategien gibt es bei mir und den beratenen Menschen?
- Wie kann ich diskriminierende Strukturen benennen oder aufbrechen?
In diesem Workshop schaffen wir einen Raum für Erfahrungsaustausch und gemeinsames Nachdenken.
Zielgruppe: Der Workshop richtet sich an alle Mitarbeitenden in psychosozialen Arbeitsfeldern sowie alle Interessierten; max. Anzahl Teilnehmende: 15
Termine: 27. September 2024 von 14 – 17 Uhr, im Rahmen der Interkulturellen Wochen sowie auf Anfrage
Ort: in Präsenz
Anmeldung: silke.marzluff@caritas-freiburg.de
Konzept der Veranstaltung soll ein kollegiales gemeinsames Nachdenken über Phänomene, die uns in der therapeutischen Arbeit mit geflüchteten Menschen begegnen können. Exemplarisch werden folgende Themen ausgewählt und ein kurzer Input auf Basis von Forschungsergebnissen und Fallbeispielen aus dem Refugium angeboten:
- Patientenrolle
- Übertragungs-Gegenübertragungskonstellationen
- Somatische Beschwerden
- Kulturell verankerte Erklärungsmuster psychischer Erkrankung
Im Hintergrund der Diskussion steht die Haltung, dass kein Mensch allein durch Herkunft/ Kultur/ Religion/ Sprache determiniert sein kann, sondern dass in jedem Fall das Individuelle höchste Beachtung fordert. Wir werden auch über die Neugier auf das Fremde und die Positionssuche zwischen der Betonung von Gleichheit und Unterschiedlichkeit in Dialog treten.
Zielgruppe: Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten
Termine: 27.06.2024 von 19-20:30 Uhr (Anmeldefrist: 21.06.2024)
Ort: in Präsenz im Refugium
Anmeldung: amelie.schwarzer@caritas-freiburg.de
Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Sprachmittlung bestehen häufig Unsicherheiten und Zurückhaltung. Nur durch Sprachmittlung wird vielen Menschen mit Fluchterfahrung jedoch der Zugang zu Beratung und Psychotherapie und damit Zugang zu wichtiger Unterstützung ermöglicht, da sie (noch) nicht auf Deutsch über schwierige und persönliche Themen sprechen können.
Dieses Modul richtet sich an alle Fachpersonen, die in die Arbeit mit Sprachmittlung im Beratungs- und Psychotherapiekontext einsteigen oder sich damit sicherer fühlen möchten. Es werden die Regeln, das Setting (vor Ort, digital, telefonisch) und die Rollenverteilung als Basis für eine gelingende Zusammenarbeit zu dritt besprochen. Das Modul soll zu Sicherheit in einem ungewohnten triadischen Setting verhelfen und damit Gespräche ermöglichen, die es ohne Sprachmittlung nicht geben kann.
Zielgruppe: Beraterinnen und Berater; Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten
Termine: 05.06.2024 von 17 – 18:30 Uhr (Anmeldefrist: 29.05.2024)
Ort: online
Anmeldung: jennifer.hillebrecht@caritas-freiburg.de
Der Caritasverband Freiburg-Stadt e. V. als einer der beiden Kooperationspartner von Refugium unterstützt mit vielen weiteren Einrichtungen und Projekten geflüchtete Menschen – zum Teil in Kooperation mit anderen Trägern.
Bei wenigen Anmeldungen behalten wir uns vor, Termine zu verschieben.
Projekt „Gesundheitslotsen für Menschen mit Fluchterfahrung in Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald“
Die seit September 2019 bestehende Regionale Koordinierungsstelle zum Gesundheitsdialog und zur gesundheitlichen Prävention für Menschen mit Fluchterfahrung ist im Refugium angesiedelt. Partner des Projekts sind das Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Im ersten Projektjahr wurde eine Bestandsaufnahme und Bedarfserhebung bezüglich Gesundheitsförderung und Prävention bei Menschen mit Fluchterfahrung in Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald erstellt. Dafür wurden Mitarbeitende sozialer und medizinischer Dienste und Einrichtungen sowie Menschen mit Fluchterfahrung befragt.
Auf dieser Datenbasis wurde ein Multiplikatorenkonzept entwickelt, bei dem Menschen mit Zuwanderungs- oder Fluchterfahrung als Gesundheitslotsinnen und Gesundheitslotsen geschult wurden. Diese vermitteln in einem Peer-to-Peer Ansatz anderen Menschen mit Zuwanderungs- bzw. Fluchterfahrung im Rahmen von Infoveranstaltungen und Workshops Grundlagenwissen über das deutsche Gesundheitssystem sowie über die Themen Ernährung, Bewegung und Entspannung. Darüber hinaus fungieren sie als Brückenbauerinnen und -bauer und geben je nach thematischen Interessen Informationen über Angebote und Beratungsstellen zu gesundheitlichen Themen in Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren im Bereich Gesundheitsförderung zwischen verschiedenen Sektoren (Kommune, Krankenkassen, soziale und medizinische Dienste) sowie zwischen Akteuren aus Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald wird seit Projektstart gefördert.
Die reguläre Projektlaufzeit der Stiftungsförderung hat zum 30. September 2023 geendet. Seit Oktober 2023 werden die Aktivitäten der Koordinierungsstelle durch die Stadt Freiburg weiterfinanziert.
Downloads:
Abschlussbericht zur Bestandsaufnahme und Bedarfserhebung, PDF
Flyer zu Gesundheitslotsinnen und -lotsen – Info-Veranstaltungen
Anfrageformular für Info-Veranstaltungen
Kontakt:
Silke Marzluff
(07 61) 319 16-713
(01 51) 51 89 73 80
silke.marzluff@caritas-freiburg.de